Die Weiterentwicklung des Fahrrads

Hans Günter Bals ist der Erfinder des „Swingbikes“, das gesundheitliche Effekte gepaart mit Spaß verspricht

Gelnhausen-Hailer (us). Hans Günter Bals ist der Erfinder des „Swingbikes“. Schon 1978 erregte er mit dessen Vorgängermodell, dem „Reitrad“, großes mediales Interesse: Der damalige ZDF-Sportchef Hanns Joachim Friedrichs wurde auf die außergewöhnliche Konstruktion des Hailerers aufmerksam und stellte sie im Aktuellen Sportstudio vor. Trotz großer Resonanz schaffte das „Reitrad“ den Durchbruch nicht – aber das soll sich nun mit dessen Nachfolger ändern. Demnächst soll das „Swingbike“ in Serie gehen.

Das „Swingbike“ ist Bals zufolge die Weiterentwicklung des Fahrrads bis zur Grenze des Möglichen. Der Antrieb erfolgt durch wechselweises Ziehen und Drucken des Lenkers mit den Armen. Dabei streckt und beugt sich der ganze Körper.

„Fahrer und Fahrzeug zu einer Einheit werden zu lassen, den ganzen Körper, alle Muskeln und den gesamten Organismus in die körperliche Leistung einzubeziehen“, so beschreibt der Diplom-Ingenieur das Ziel, das er bei der Konstruktion seines neuen Antriebssystems vor Augen hatte. Anregungen dafür fand er in der Natur. Als Vorbild für die Entwicklung des „Reitrades“ beziehungsweise des „Swingbikes“ diente die Bewegung des Geparden, des schnellsten aller Säugetiere, bei gestrecktem Galopp. Das geschmeidige Beugen und Strecken des eleganten Raubieres versuchter er auf den Menschen zu übertragen. Dabei fand er heraus, dass auch beim Menschen die Bewegung zwischen Beugung und Streckung des Körpers die größte aller Bewegungsmöglichkeiten darstellt, in die auch Arme und Beine einbezogen sind. Diese Erkenntnis hat er für seine Konstruktion angewandt.

Bereits 1978 bergab Bals die Linzrechte für das „Reitrad“ an die Firma Hercules. Als diese ein Fahrzeug baute, das nicht fahrtüchtig und nicht seinen technischen Auflagen entsprach, fielen die Litzenrechte automatisch an ihn zurück, berichtet Bals. Der Versuch, es gegen seinen Willen dennoch auf den Markt zu bringen, scheiterte – mit der Folge, dass es zunächst unmöglich wurde, auch mit einem technisch einwandfreien Produkt den Markt zu erobern.

Bals widmete sich dann der Entwicklung eines therapeutischen Standgerätes mit derselben Ganzkörperbewegung. Dieses wird vor allem gegen Herz-Kreislauf- und Gelenkprobleme eingesetzt. 5000 Exemplare hat der Gründer der Firma „Theraspo“, die Therapie- und Sportgeräte herstellt, nach eigenen Angaben bereits verkauft.

In der jüngsten Zeit hat sich der 80-Jährige dem „Swingbike“ zugewandt, während sein Sohn die Therapiegeräte weiter produziert. Bis heute hat er eine Vorserie von zwanzig Stück hergestellt. Bereits drei Firmen hätten ihn um die Lizenzrechte gebeten.

„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass man im Alter noch etwas tut. Mir macht das ‚Swingbike’-Fahren sehr viel Spaß, es hält mich jung“, sagt er. Das „Swingbike“ sieht einfach aus, eist es aber nicht: „Ich musste mich intensiv mit physiologischen und anatomischen Aspekten beschäftigen und habe mich mit mehreren Fachärzten besprochen.“

Bals glaubt daran, dass seine technische Entwicklung eine große Zukunft hat. Das „Swingbike“ erfasse den gesamten Organismus, trainiere die komplette Muskulatur und fast alle Gelenke. Es fördere weiterhin die Funktionalität der Organe, da der ganze Körper gefordert werde. Zudem wirke es sich positiv auf den Stoffwechsel aus. Das „Swingbike“ sei demnach ein „Allrounder“, der das Ausbrechen von Volksleiden wie Rückenschmerzen, Arthrose, Arthritis, Herzleistungsschwäche, Bluthochdruck und Diabetes hinauszögern oder sogar verhindern könne. „Und neben den großen gesundheitlichen Effekten macht es auch einfach Spaß, das ‚Swingbike’ zu fahren.“

(Artikel oben auf der Seite 17 der Gelnhäuser Neue Zeltung Main-Kinzig-Kreis vom 22. Juni 2010. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Druck- und Pressehaus Naumann GmbH & Co. KG)